Fromm: Haben oder Sein
Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft
von Erich Fromm, 1977
Haben oder Sein ist Erich Fromms sozialpsychologisches Hauptwerk.
Den Klassiker von Fromm habe ich seit meiner Jugend mehrfach mit Gewinn gelesen. Ein Buch zum selbstkritischen Nachdenken: Welche Rolle spielen "Haben" oder "Sein" für meine Existenz?
Fromm favorisiert folgende Grundwerte und Einstellungen im Sinne einer neuen humanistischen Ethik (eine persönliche Auswahl leitender Gedanken):
- Strebe nach Unabhängigkeit, Freiheit, Selbstvervollkommnung und kritischer Vernunft. Verleihe Deinen Anlagen, Deinen Talenten, Deinen menschlichen Gaben Ausdruck, statt die Gier nach Geld, Habsucht und Egoismus, Ruhm und Macht zum beherrschenden Thema des Lebens zu machen.
- Schätze innere Stille und geistige Erkenntnis. Handeln muss den höchsten ethischen und moralischen Ansprüchen genügen.
- Strebe echte, ergebnisoffene Dialoge an, mit der Bereitschaft auf bessere Argumente Deines Gegenübers einzugehen, statt nur die eigenen Argumente zu verteidigen und andere Argumente abzuwürgen.
- Strebe eine persönliche Autorität an, die sich auf persönliche (fachliche, methodische und soziale) Kompetenz stützt, statt irrational vorwiegend auf formaler Macht aufzubauen.
- Strebe Selbsterkenntnis an, indem Du Illusionen zerstörst, ideologische Denkschemata in Frage stellst, statt „absolute Wahrheiten“ unhinterfragt zu übernehmen. Strebe tieferes Wissen an und hinterfrage Erkenntnisse konstruktiv-kritisch. Folge keinen „Glaubensbekenntnissen“ unkritisch für die Du keine Beweise hast, sondern strebe Gewissheiten an, von denen Du aufgrund der Evidenz Deiner subjektiven Erfahrungen überzeugt bist.
- Vermeide äußeren Schein, der im Gegensatz zu den eigentlichen Motiven steht. Zeige glaubwürdig Dein „wahres Gesicht“ ohne Vortäuschung falscher Tatsachen. Mache Dir Wahrnehmungsverzerrungen und Abwehrmechanismen bewusst, die zu irrationalen Urteilen führen.
- Arbeit soll eine Quelle der Menschenwürde und Solidarität, nicht der Degradierung sein, bei der der Mensch als „Ware“ für Zwecke benutzt wird, die nicht seinem Wohle dienen bzw. er auf seinen Tauschwert reduziert wird. Das Interesse an der Arbeit, der Stolz auf die eigene Leistung soll motivieren, d.h. Arbeit nicht nur ökonomischer Sicherheit dienen.
- Entwickle ein Verhältnis zur Natur, das nicht auf Ausbeutung sondern ökologischer Verantwortung beruht.
- Strebe einen „vernünftigen Konsum“ an, der menschliches Wohl fördert und nicht maximalen Konsum anstrebt.
- Wirke aktiv am gesellschaftlichen Leben im Sinne der Nächstenliebe und menschlichen Solidarität mit, statt passiv durch staatliche Überorganisation in unkritische Gedankenlosigkeit zu verfallen.
- Entwickle Dich als Persönlichkeit weiter, indem Du Dir bewusst machst unter welchen Verhältnissen Du heute leidest, welche Ursachen dafür verantwortlich sind, welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung Du hast und wie neue angemessenen Verhaltensformen in die Praxis umsetzt werden können.
- Sei imstande, ein Leben ohne Illusionen und Selbsttäuschungen zu führen.
- Entwickle realistische Vorstellungen von einem besseren Leben, indem Du reale Möglichkeiten vorwegnimmst und anschließend in die Praxis umsetzt.
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Zitate
"Wenn ich bin, der ich bin, und nicht, was ich habe, kann mich niemand berauben oder meine Sicherheit und mein Identitätsgefühl bedrohen. Mein Zentrum ist in mir selbst.“
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