Respektvoll kommunizieren - Sprechen Sie eine klare Sprache
Vermitteln Sie Ihr Anliegen auf allen Ebenen, die für das Verständnis Ihres Anliegens wichtig sind (Selbstoffenbarung, Sachinhalt, Beziehungsbotschaft und Appell).
Vermeiden Sie Missverständnisse, indem Sie Ihr Anliegen klar kommunizieren. Sie erhöhen damit die Chance, dass Ihr Partner zielgerichtet auf Ihr zentrales Anliegen eingeht, d.h. inhaltlich keine Fehlinterpretationen begünstigt werden.
- Orientieren Sie sich an Tatsachen
Unterscheiden Sie zwischen Tatsachen, die beweisbar sind (z.B.: “Das Konzert dauert über 2 Stunden“) und Meinungen, die wertend, aber nicht beweisbar sind („Das Konzert gefällt mir“).
Führen Sie zur Unterstützung Ihrer Position die wesentlichen Fakten (zentrale, exemplarische Inhalte) an. Alle Tatsachen/ Fakten sollten sich überprüfen lassen. Folgen Sie keinen Gerüchten.
Beurteilen Sie Situationen realistisch statt zu dramatisieren.
Beziehen Sie sich auf objektive Quellen.
Überprüfen Sie Fakten kontextbezogen möglichst aufgrund eigener Erfahrungen.
- Begründen Sie Ihren Standpunkt
Unbegründete Behauptungen und Pauschalierungen wirken nicht überzeugend. Begründen Sie Ihren Standpunkt, indem Sie offenlegen, warum die vertretenen Positionen für Sie wichtig sind (welche Motive bzw. Interessen stehen dahinter?), welche stichhaltigen Argumente, überprüfbaren Fakten und konkreten Beispiele für Ihre Positionen sprechen und welche Schlussfolgerungen Sie daraus für das diskutierte Thema ziehen.
- Kritisieren Sie sachlich
Unterscheiden Sie zwischen sachlicher Kritik und persönlich abwertendem Tadel.
Sachliche Kritik sollte konstruktiv sein. Sie sollte aufzeigen, welche beobachtbaren Verhaltensweisen sich in konkreten Situationen – gemessen an Normen, die sich auf legale oder legitime Forderungen beziehen – negativ ausgewirkt haben.
Beispiel: Opposition: „Ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise (Verhalten), die Sie letzte Woche in der Bundesregierung abgestimmt haben (Situation), haben dazu geführt, dass Grundsätze der Verhältnismäßigkeit (Norm) missachtet wurden. Dies hatte gravierende negative Folgen, indem als Reaktion darauf mehrere hundert Unternehmen staatliche Unterstützung angefordert haben und X Mitarbeiter zusätzlich in Kurzarbeit entlassen wurden (Auswirkung).“
Über derart gestaltete Kritik kann man sachlich konstruktiv diskutieren.
Vermeiden Sie dagegen jede Form von emotionalem, den anderen persönlich abwertenden Tadel.
Beispiel: „Sie handeln in der Krise verantwortungslos…“
Tadel wertet den anderen persönlich ab, wirkt eskalierend und fördert emotionalen Streit. Tadel belastet die Beziehungen und reduziert damit die Bereitschaft, zukünftig konstruktiv zusammenzuarbeiten.
- Akzeptieren Sie keine unbegründeten Behauptungen
Hinterfragen Sie pauschale Aussagen, die für Sie nicht nachvollziehbar sind. Machen Sie sich ggf. vor Ort (an den Quellen) selbst ein Bild von der Situation.
- Orientieren Sie sich an der Realität
Täuschen Sie keine falschen Tatsachen vor.
Vermeiden Sie Vorurteile, die Sie nicht belegen können. Orientieren Sie sich an der Realität, nicht an Beurteilungen, die unsachgemäß sind und provozieren sollen.
Geben Sie Fehler zu. Zeigen Sie Verständnis für berechtigte Anliegen Ihres Gegenübers.
- Sehen Sie die Dinge möglichst so, wie sie wirklich sind (wahrheitsgemäß). Seien Sie objektiv. Sprechen Sie ausgewogen.
Subjektives Wahrnehmen ist häufig mit Verdrängung, Beschönigung, Verleugnung und Nicht-Wahrhaben-Wollen verbunden.
Sagen Sie grundsätzlich die Wahrheit. Die Unwahrheit unterwandert das Vertrauen. Durch die Wahrheit wächst umgekehrt das Vertrauen in Ihre Person und die zwischenmenschliche Beziehung.
Seien Sie ggf. bereit, den eigenen Standpunkt aufzugeben, wenn er der Realität widerspricht, auch wenn er für Sie Vorteile bietet.
Sprechen Sie Vor- und Nachteile einer Sache an. Betrachten Sie das Thema von verschiedenen Seiten. Differenzieren Sie angemessen, statt zu pauschalieren. Argumentieren Sie hieb- und stichfest.
Problematisieren Sie Beiträge, die selektiv jeweils nur Argumente für oder gegen eine Position anführen.
- Schwören Sie jeglichem populistischen Zeitgeist ab
Jegliche Formen von Demagogie und Ideologie, die vereinfachend, undifferenziert, manipulativ zur Dramatisierung und Polarisierung beitragen, gefährden einen rationalen Diskurs zwischen Menschen.
- Bleiben Sie beim Thema
Gehen Sie auf den Kern der Argumentation Ihres Gegenübers ein. Widerstreben Sie der Neigung, selektiv zu argumentieren, d.h. nur die Punkte aufzugreifen, die Ihrer Position am wenigsten widersprechen oder am leichtesten angreifbar sind.
Vermeiden Sie es, das Thema zu wechseln oder mit emotionalen Angriffen zu kontern (die Sachebene zu verlassen), wenn Sie sich inhaltlich ins Eck gedrängt fühlen.
- Stellen Sie auch eigene Argumente selbstkritisch in Frage.
Sie wirken besonders glaubwürdig, wenn Sie auch bereit sind, die eigenen Argumente selbstkritisch in Frage zu stellen und offen zu sein für bessere Argumente anderer.
© Prof.Dr.Merk
Kontakt: merk@t-pu.de