Respektvoll kommunizieren - Überprüfen Sie, ob Sie den anderen richtig verstanden haben

 

  • Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden

Viele Menschen hören in Diskussionen ihren Gesprächspartnern nicht zu. Sie sind bereits bei dessen Rede mit der Vorbereitung Ihrer Gegenrede beschäftigt, ohne sich auf die Argumentation ihres Gegenübers einzulassen. Sie warten auf ein erstes Stichwort, bei dem Sie einsteigen können, unterbrechen ihren Partner, ohne auf dessen Argumente einzugehen.

Parteien reden aneinander vorbei. Sie tauschen lediglich ihre bereits vor der Diskussion feststehenden Statements aus, ohne auf die anderen Argumente einzugehen und diese gemeinsam weiterzuentwickeln.

Als Zuschauer von derartig ablaufenden „Show-Veranstaltungen“ (z.B. in schlecht moderierten Talkshows) bei denen es den Beteiligten primär  um Selbstdarstellung und Propaganda geht, bleibt bei mir ein schales Gefühl zurück. Ich wünsche mir Diskussionsteilnehmer, die sich in einem sachlich-konstruktiven Dialog um bestmögliche Entscheidungen bemühen, statt mit Monologen, Eskalationen und bis zum Ende unvereinbaren Positionen unversöhnlich auseinanderzugehen.

Ausreden lassen ist eine Minimumbedingung für einen konstruktiven Dialog.

 

  • Stellen Sie offene Fragen

Stellen Sie möglichst viele offene Fragen, wenn Sie die Position Ihres Gegenübers verstehen möchten. Offene Fragen („Wie beurteilen Sie die aktuellen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie?“) lassen sich im Unterschied zu geschlossenen Fragen („Sind Sie grundsätzlich für die staatliche Beteiligung an Unternehmen, die aktuell wirtschaftliche Schwierigkeiten haben?“) nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten.

Offene Fragen bieten dem anderen Raum, seine Sichtweise umfassend darzustellen. Sie signalisieren damit Ihr aufrichtiges Interesse daran, die Position des anderen zu verstehen, ganz unabhängig davon, ob Sie diese inhaltlich auch teilen.

 

  • Wechseln Sie die Perspektive

Vertiefen Sie Ihr Verständnis für den anderen, indem Sie sich so weit wie möglich in die Lebenswelt des anderen hineinversetzen.

Nehmen Sie immer wieder einmal die Perspektive des anderen ein. In welcher Situation befindet er sich? Was bestimmt sein Handeln? Wie würden Sie argumentieren, wenn Sie an seiner Stelle wären?

 

  • Hören Sie aktiv zu

Menschen möchten verstanden werden. Sie wünschen sich Gesprächspartner, die ihnen zuhören – ohne Sie oberflächlich aufgrund vordergründiger Merkmale zu kategorisieren bzw. zu verurteilen.

 Menschen erwarten, dass ihr Gesprächspartner ihr eigentliches Ansinnen - so wie dieses gemeint ist -, ganzheitlich versteht und sie nicht in Schubladen gesteckt werden (wie „rechts“ oder „links“), die ihnen nicht gerecht werden.

 Sie können nur dann zielgerichtet auf die Sichtweise Ihres Gesprächspartners eingehen, wenn Sie verstanden haben, was dieser Ihnen tatsächlich sagen will. Wenn Ihr Gesprächspartner Ihr echtes Interesse an seiner Sichtweise erkennt, wird er auch eher bereit sein, Sie als gleichwertigen, fairen Gesprächspartner zu akzeptieren und sich in gleicher Weise mit Ihrer Position auseinanderzusetzen.

Hören Sie aufmerksam zu, wenn Ihr Gegen­über spricht, und versuchen Sie zu verstehen, worum es ihm vor allem geht.

Drücken Sie das, was Sie gehört haben, mit Ihren Worten so aus, das Ihr Gesprächspartner nachvollziehen kann, dass Sie ihn tatsächlich richtig verstanden haben.

 Antworten Sie im Gespräch erst, wenn Ihnen das Anliegen Ihres Gegenübers zweifelsfrei klar ist. Hören Sie aktiv zu, fragen Sie solange nach, bis Sie sicher sind, Ihren Gesprächspartner richtig verstanden zu haben und er/ sie dieses Verständnis bestätigt hat. 

 

© Prof.Dr.Merk

Quelle

Kontakt: merk@t-pu.de